Am Morgen war es wieder stark bewölkt und es nieselte. Auf Grund des Vortages war Gerald nicht motiviert auf das Rad zu steigen und überließ es Christian und Gerhard (der sowieso keinen Schmerz kannte) sich der Tour auf 2 Rädern zu stellen. Von Saint Michel (698m) führte der Weg zunächst auf den Col du Telegraphe (1566m). Es folgte eine kurze Abfahrt nach Valloiere (1430m) von wo es dann hoch ging zum mächtigen Col du Galibier (2645m). Der Weg führte über eine schier endlose, sich in unzähligen Kehren hochschlängelnde Passstraße. Doch auch dieser Pass wurde bei widrigsten Bedingungen erklommen. Halb erfroren hatten dann aber auch Christian und Gerhard genug und entschlossen sich mit dem Bus weiterzufahren. Zunächst fuhren wir hinunter auf den Col du Lautaret (2058m), dann weiter Richtung Westen nach Lac du Chambon und über Les Clapiers bis nach Le Bourg d`Oisans (720m). Dieses Zwischenziel wählten wir deshalb, da vor Beginn dieser Tour feststand, dass wir alle unbedingt Alpe d`Huez (1850m) sehen wollten. Denn die Straße hoch zu dieser Ortschaft gehört zu den schwersten Etappen der Tour de France und diese wollten wir uns nicht entgehen lassen. Da man nicht jeden Tag die Gelegenheit bekommt einmal selbst mit dem Fahrrad diese Etappe zu fahren, nahmen Christian und Gerhard diese Herausforderung an. Unermüdlich und schnellen Trittes fuhren sie die 21 Serpentinen hoch und erreichten nach 15,5 km und 1100 Höhenmetern das Ziel. Und das noch in einer ausgezeichneten Zeit! Nach all den Strapazen, die bereits hinter ihnen lagen, gratulierten wir ihnen alle zu dieser famosen Leistung. Nach einem Kaffee drängte die Zeit, denn wir mussten zurück auf den Col du Lautaret um unsere Etappenziel Briancon (1326m) noch vor dem Nachteinbruch zu erreichen. Nicht glücklich war die Wahl der Rückfahrt über eine nicht enden wollende Bergstraße über La Perron zurück nach Lac du Chambon, denn die war wirklich schmal und ziemlich ausgesetzt. Da war ich als Busfahrer schon gefordert und musste meine Fahrkünste unter Beweis stellen! Sehr müde und hungrig kamen wir schließlich in den Abendstunden in Briancon an und leisteten uns den Luxus eines 3 Sternehotels. Nach dem Duschen erkundeten wir das Nachtleben in der Stadt und waren wiederum über die recht hohen Preise erstaunt! (Bier: 6,40 Euro!). Trotzdem war es ein sehr lustiger Abend, wie man anhand der Videos sehen kann.